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Pressefreiheit pur   -  ein Kommentar

Lüge, Manipulation gemischt mit angeblicher Pressefreiheit ist in allen bisherigen politischen Systemen ein Dreierpack, mit dem man aktuelle Ereignisse einäugig beleuchten kann. Der sich seiner Bedienende zeigt wiederum auf andere, um anzuklagen, was er selbst praktiziert.

Eine der jüngsten Beispiele ist der Umgang mit den am 8. August 2008 ausgelösten Ereignissen in Georgien. Der russische Präsident Medwejew hat diesen Tag mit dem 11. September 2001 in den USA verglichen. Inzwischen gilt als  hinreichend bewiesen, dass die georgische Seite in Südossetien eingefallen ist und auf Befehl Saakischwilis den Angriff mit unerhörter Brutalität gegen die russische Zivilbevölkerung begonnen hat.

Es dauerte, bis man in westlichen  Medien diesen Fakt als primäre Ursache  für all das, was dann geschah, ansah. Man war schnell dabei, „die unverhältnismäßige Gewalt gegen Georgien“ seitens der Russischen Föderation als das Entscheidende zu betrachten, Krokodilstränen über den  russischen Machtanspruch zu vergießen und die gesamte Welt in eine Kriegshysterie hineinzumanövrieren. Heute kennt man die Hauptschuldigen.  Einer von ihnen spielte sich gleich als Friedensengel auf und ist doch zugleich der größte Kriegsverbrecher der Gegenwart. Saakischwili ist ihm dabei ein gelehriger, nationalistisch-fanatischer Schüler, der Russland zum Gebiet des Bösen stempelte und, von 250 amerikanischen Militärberatern umgeben, alles auf eine Karte setzte.Zu Recht konterte Premier Putin:„Was ist denn ein adäquater Gewalteinsatz, wenn gegen uns Panzer und schwere Artillerie eingesetzt werden? Hätten wir aus Schleudern schießen sollen?“

In einem ausführlichen Interview des ARD-Korrespondenten Roth mit Putin hätte das deutsche Volk mehr erfahren können, auch über die unbeschreiblichen Verbrechen der georgischen Armee. Doch was passierte? Das Interview wurde zur Hauptsendezeit auf Minutenlänge zusammen geschnitten und um zwei Drittel gekürzt im Nachtprogramm  gesendet. Dank „Neues Deutschland“ konnte man den vollen Wortlaut nachlesen  und hatte den Beweis in der Hand, was Pressefreiheit in diesem Land bedeutet. 

Alle Stimmen, die ein Unterstützung der russischen Haltung signalisierten, wurden verspätet, frisiert oder gar nicht gebracht, so , Z. B. auch die eindeutige Haltung Gorbatschows, der Putin und Medwedjew unterstützte und die deutschen Medien mehrfach scharf kritisierte. Ein Verräter ist eben nur so lange interessant, so lange er in den offiziellen Kurs passt.  

Der ehemalige Bundeskanzler Schröder wurde teilweise auch von den eigenen Genossen mit Kübel von Dreck überschüttet, weil er eine andere Meinung vertrat. 

Egon Bahr hat in einem Interview im „Neuen Deutschland“ vom 29. 9. 2008 eine bemerkenswerte Einschätzung getroffen: „Ich habe die  Berichterstattung über den Kaukasus-Krieg als einseitig empfunden, erschreckend einseitig und überdeutlich in der Ähnlichkeit, die ja nicht befohlen werden kann. Kurzzeitig war erwähnt worden, dass Georgiens Präsident Saakischwili angefangen hat, doch dann wurde nur noch von der russischen Aggression gesprochen. Das ist bedenklich. Ist Europa nur noch ein Anhängsel von Amerika?“ Dem muss man nichts mehr hinzufügen. Dr. habil. Hans-Jürgen Audehm, Schwerin